Montag, 16. September 2013

MissMonday meets...Kalifornien, Woche 1

Vor ziemlich genau einer Woche ist mein Flieger in Los Angeles gelandet. Seither habe ich mich vom Jetlag erholt, eingerichtet und an das "zur Schule" gehen gewöhnt.

Ein Gefühl vom Fremde hatte ich nie. Alle was ich hier sehe kommt mir bekannt vor. Vieles kenne ich bereits. Gesehen habe ich es entweder in Filmen, Serien oder in YouTube Videos von Leuten, die aus der Gegend kommen. Aber auch wenn ich über das Medium "Film" auf vieles vorbereitet wurde, gibt es doch ein paar Dinge, die mich  erstaunt haben oder mir wenigstens neu waren.

Purer Luxus für den Endverbraucher ist die Tatsache, dass viele Geschäfte auch Sonntags geöffnet haben. Da man hier scheinbar so wenig wie möglich selbst tut, gibt es Äpfel in Spalten und Zwiebeln fertig gehackt zu kaufen. Außerdem werden einem die Einkäufe direkt an der Kasse in Plastiktüten verpackt. Deshalb hat sich hier auch binnen einer Woche ein Masse an Plastiktüten angesammelt, die ich in Deutschland in drei Monaten nicht erwirtschafte. 

Wer ein Fan von "Ben and Jerry's" Eiscreme ist, der findet hier sein Mekka. In Deutschland gibt es nämlich nur einen Bruchteil der Sortenvielfalt. 

Leider findet sich in sehr vielen Lebensmitteln, unter anderem auch in der Wurst, eine fiese Zutat namens "Corn Sirup". Der günstige Zuckerersatz versteckt sich fast überall. Gewöhnungsbedürftig finde ich auch, dass die Preise ohne Mehrwertsteuer angegeben werden.

Ach ja. Wir alle wissen, dass in den USA alles etwas größer ist, aber hier wurde ich dann doch  stutzig:
Die Pringles Dose dient dem Größen-Vergleich
Putzeimer? Nein, Eiscreme!

Absolut verständnislos stand ich auch im Gang zwischen Küchenrolle und Toilettenpapier. Taschentücher sind hier scheinbar schwieriger zu finden, als deutsches Bier. Putzt sich der Amerikaner nie die Nase? Und wenn doch, mit was...?

Etwas faul beweisen sich die Amerikaner vor allem in Sachen "Drive-Thru" (Autoschalter/Drive In). Nicht nur die Fastfood-Ketten bieten die Bedienung vom Fenster ins Auto an, sogar CVS (ein Drogeriemarkt) hat einen eigenen Autoschalter. Fastfood-Ketten gibt es, wie sich viele denken können, wie Sand am Meer: McDonalds, Burger King, Wendy's, Jack in a Box, Chipotle, TacoBell, In-n-Out Burger und und und. Während sich am Schalter lange Schlangen bilden, ist im Restaurant selbst hingegen meist wenig los. PS: Wer noch nie bei In-n-Out Burger war hat etwas im Leben verpasst! 

In richtigen Restaurants gibt es grundsätzlich kostenlos eine Flasche Leitungswasser an den Tisch. Es schmeckt teilweise absolut ekelhaft nach Chlor bzw. Leitung, unterliegt aber speziellen Gesundheitsvorschriften und ist somit absolut verträglich. Die Rechnung kommt hier sofort nach dem letzten Gang (was nicht bedeutet, dass man sofort gehen muss) und wird immer zuzüglich Trinkgeld beglichen.

Kommen wir mal weg von dem ganzen Essen. Sehr cool finde ich die Regelung mit der so genannten "Car Pool Lane". Auf einigen Autobahnen bzw. Autobahnabschnitten ist die linke Spur für Fahrzeuge mit zwei oder mehr Insassen reserviert. Das bedeutet hier zu Lande oftmals freie Fahrt während die anderen Spuren stehen. Ein Rechtsfahrgebot wie in Deutschland gibt es nicht. Somit kann auf allen Seiten überholt werden. Die Free- und Highways sind im Vergleich zu Deutschland wesentlich verschmutzter. Durch das heiße Klima platzen hier häufig Reifen, weshalb die Reifenteile auf der Straße herumliegen. Hingegen immer top gepflegt sind die Grünanlagen.

Rechts abbiegen ist grundsätzlich erlaubt (auch bei roter Ampel), was einem häufig langes warten erspart. Durch die Anordnung der Straßen in Blockform kann man sich wesentlich leichter orientieren. Auch bei den Autobahnen wird es einem einfach gemacht. Eine Autobahn führt entweder in den Norden/Süden oder verläuft Richtung Westen/Osten. Der Verkehr um LA ist nicht viel schlimmer als in einer deutschen Großstadt im Berufsverkehr. Man muss hier ca. die doppelte Zeit einrechnen, wenn man zur Rushhour fährt.

Natürlich kann man im Land der unbegrenzten Möglichkeiten überall und unkompliziert mit Kreditkarte bezahlen. Meine erste Kartenzahlung habe ich an einem Getränkeautomaten am Flughafen getätigt (eine Coke). Etwas wie einen Mindestumsatz gibt es hier nicht. Eher umständlich ist dagegen das Begleichen der Miete (jedenfalls bei uns). Hierfür muss eine "money order" gemacht werden. Das bedeutet, dass man z. B. zu einer Bank geht und diese gegen eine Gebühr beauftragt, eine Zahlungsverpflichtung auszustellen. Den Wisch bekommt dann der Vermieter, der das Geld wiederum von der entsprechenden Bank erhält. Klingt doch total einfach, oder?

High-Tech ist auch auf den meisten Toiletten angesagt. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: Man muss hier selten eine Spülung betätigen (funktioniert per Sensor) und es gibt einige Gimmicks, die das ganze hygienischer gestalten als in Deutschland.

Die Amerikaner selbst sind hierzulande relaxed und freundlich. Natürlich habe auch ich anfangs unterstellt, dass das alles nur aufgesetzt ist, aber viele sind wirklich an einer Antwort interessiert und binden dich in unverbindliche Gespräche ein. Wenn jemand im Gang eines Geschäftes vorbei möchte, wird sich immer höflich entschuldigt und das lustigerweise auch, wenn eigentlich ausreichend Platz für beide ist.

Die Offenheit wird auch dadurch symbolisiert, dass viele Wohnungs- und Haustüren offen stehen. Andererseits spricht man hier ungern über Krieg oder negative Dinge. Mein Lehrer in der Sprachschule beschrieb sein Volk mit einem Zwinkern ungefähr so: Wir sind ziemlich naiv, aber wir sind natürlich trotzdem eine starke Nation, also leg dich nicht mit uns an!


Und zu guter Letzt ein, wie ich finde, sehr interessanter Modetrend:


























Mal abwarten, was die nächste Woche so mit sich bringt...

Cheers!


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